Das waren die harten Worte meiner Praxiskollegin, als ich ihr mein Leid klagte:
"Sophie, wir sind Therapeuten. Unseren Gewinn zu verdoppeln ist nicht nur unprofessionell, sondern auch unmöglich."
Ich wusste nämlich nicht, wie ich als alleinerziehende Mama von 2 kleinen Kindern alles stemmen sollte.
Vom angenehmen Angestellten-Dasein, ab in die Existenzgründung als Physiotherapeutin, damit ich mich um meine Kinder sorgen kann, aufgrund der freien Zeiteinteilung und (hoffentlich) mehr Geld.
Ganz ehrlich: Ich brauchte unbedingt mehr Geld (und oh mann, ich genierte mich, mir das einzugestehen).
Ich konnte aber nicht mehr arbeiten. Meine Tochter war noch ein Baby, verlangte regelmäßig nach der Brust und mein Sohn war 3 Jahre alt: laut, sehr aktiv und konnte auf keinen Fall 5 Minuten alleine spielen.
Das alles hat mich körperlich total ausgelaugt, trotz der Freude des Mama-Daseins.
Nichtsdestsotrotz, irgendwo muss bekanntlich ja das Geld herkommen! 2 halbe Tage hatte ich mir freigeschaufelt um in der Praxis arbeiten zu können.
Offiziell freute ich mich immer auf meine Arbeit. Nur 2 halbe Tage in der Woche zu arbeiten und dafür um die 2000 Euro zu bekommen war ja gut.
Aber inoffiziell freute ich mich oft nicht auf meine Klienten. Die Arbeit war körperlich sehr anstrengend. Alle meine Klienten waren mit meiner Arbeit zufrieden, aber ich war mit den Erfolgen nicht zufrieden.
Ich war oft genervt, dass der Therapieerfolg viel langsamer kam als ich es mir wünschte.
Und eigentlich wollte ich Wunder kreieren mit meinen Klienten.
Ich wollte diejenige sein, wo man sagt:
"So gut wie da bin ich noch nie behandelt worden. Unglaublich, was die Sophie weiterbringt."
Aber das sagte ich keinem. Es war ja unerhört, als Therapeutin so zu denken.
Zu Hause nervten mich die Kinder. Mein Kontostand. Und meine Erschöpfung. Es war mir einfach zuviel! Überfordert, allein und chronisch mittellos.
Von den 2000 Euro ist mir so gut wie gar nichts übrig geblieben, aber nicht weil ich so schlecht gewirtschaftet habe, sondern das ist doch nur der Brutto Umsatz!
Praxismiete, Wohnungsmiete, Strom, Gas, Internet, Handy, Du lieber Leser kennst das bestimmt alles.
So konnte es nicht weitergehen.
Also suchte ich nach einer Lösung. Und ich fand sie.
So, dass ich "plötzlich" statt 2000 Euro, 7000 Euro Umsatz machte mit meiner Praxis. Ohne härter oder mehr zu arbeiten - Ohne unsozial und unprofessionell zu sein.